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Sexualpädagogisches Konzept

Sexualerziehung beinhaltet für uns den Umgang mit der kindlichen Sexualität, beruhend auf der fachlichen pädagogischen Professionalität.
Ziel ist für uns eine selbstbestimmte sexuelle Entwicklung der Kinder in einem geschützten Rahmen.


Nur durch eine aktive Sexualerziehung können Kinder darin unterstützt werden, genügend Selbstvertrauen und Selbstbewusstsein zu entwickeln. Entsprechend unserer konzeptionellen Haltung bedeutet dies grundsätzlich, kindliche Neugierde ausleben zu können. Vorrangig jedoch müssen Grenzen anderer eingehalten werden und die Kinder sollen gestärkt werden, ihre eigenen Grenzen deutlich zu setzen.

Kindliche Sexualität unterscheidet sich grundlegend von Erwachsenensexualität.

In den ersten zwei Lebensjahren steht das Bedürfnis nach Geborgenheit, Zärtlichkeit und Nähe im Vordergrund. Babys und Kleinkinder erforschen ihre Umwelt durch Berühren, Greifen und stecken Dinge in den Mund. Auf diese Art lernen sie auch ihren Körper kennen.
Mit 2 bis 3 Jahren wird den Kindern verstärkt bewusst, dass sie Mädchen oder Jungen sind und sie setzen sich mit ihrer Geschlechterrolle auseinander. Viele Kinder ziehen sich gerne aus und betrachten sich gegenseitig.
Durch die kognitive Entwicklung mit 4 bis 5 Jahren kommt die Auseinandersetzung mit der Geschlechterrolle auf eine andere Ebene. Sie hinterfragen und fühlen sich in die andere Rolle hinein. Dies geschieht häufig durch Rollenspiele (Vater, Mutter, Kind) oder Doktorspiele. Sie dienen der Befriedigung von Neugier und Klärung von Fragen.

Im alltäglichen pädagogischen Umgang begleiten wir diese Prozesse durch aufmerksames Beobachten der kindlichen Bedürfnisse und Eingehen auf die entstehenden Situationen.

Auch ist der aktive Umgang mit der kindlichen Sexualität fest in unserer täglichen Arbeit verankert. Hierzu gehört es anhand von Büchern, Spielsituationen und Gesprächen die Bedeutung von Nähe und Distanz, Intimität, Körperwissen und Grenzen zu vermitteln.

Stattfindende Doktorspiele, die im Rahmen der sexuellen Entwicklung von Kindern normal sind, können unter Einhaltung klarer Regeln und Grenzen im geschützten Rahmen stattfinden.

Aufkommende Fragen werden vom pädagogischen Personal kindgerecht beantwortet. Die wichtigsten Regeln zu den Doktorspielen sind für uns

  • jedes Kind bestimmt selbst, ob und mit wem es Doktorspiele will
  • ein „nein“ muss respektiert werden
  • niemand tut dem anderen weh
  • niemand steckt sich oder andren etwas in Körperöffnungen
  • Doktorspiele finden unter Kindern gleichen Alters oder gleichen Entwicklungsstandes statt
  • Unterstützung holen ist kein Petzen

Bei Doktorspielen kann es zu Grenzverletzungen und Übergriffen kommen.

Grenzverletzungen werden mit den Kindern besprochen, pädagogisch bearbeitet und die Grenzen und Regeln deutlich aufgezeigt.


Von Übergriffen unter Kindern spricht man, wenn sexuelle Handlungen unter Kindern unfreiwillig, das heißt mit Druck, mit Versprechungen, Anerkennungen etc. oder körperlicher Gewalt ausgeübt werden.

Voraussetzung dafür ist ein Machtgefälle zwischen den beteiligten übergriffigen und betroffenen Kindern. Zuschreibungen von Opfern und Tätern sind unangemessen.

Im Fall von übergriffigem Verhalten gibt es einen klaren Ablauf der Umgehensweise. Diese wird durch den gesetzlichen Kinderschutzauftrag festgelegt.

Dabei steht zunächst das betroffene Kind im Fokus. Ihm wird durch ungeteilte Zuwendung deutlich gemacht, dass es durch die beteiligten Erwachsenen Schutz erhält und dass es keinerlei Verantwortung und Schuld am Vorfall trägt.

Das übergriffige Kind wird mit seinem Verhalten konfrontiert und erlebt dadurch, dass das Eingreifen der Erwachsenen seine erlangte Macht beendet. Ziel ist es auch, diesem Kind zu einer Einsicht hinsichtlich seines Fehlverhaltens zu verhelfen.

Die betroffenen Kinder stehen in der folgenden Zeit stärker unter der Beobachtung der Erzieherinnen.

Mit den Eltern beider Kinder wird zeitnah das Gespräch gesucht.

Sie werden informiert, beraten und ggf. an die mit uns kooperierende Fachberatungsstelle Kizz der profamilia verwiesen. Auch das pädagogische Personal wird in einem solchen Fall durch die genannte Fachstelle beraten und begleitet.

Präventionsarbeit

Die Präventionsarbeit des Familienzentrums beinhaltet Projekte für die Kinder, Informationsveranstaltungen für die Eltern und Fortbildungsangebote für die MitarbeiterInnen.
Ergänzend regelt ein separates Schutzkonzept unserer Einrichtung den Schutz der Kinder vor sexueller Gewalt.